Hanau, und jetzt?

23. Februar 2020: Die Remscheider Mahnwache für die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau. Foto: Sascha von Gerishem

Es ist jetzt ein Jahr her, dass bei einem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau neun Menschen getötet wurden, bevor der Täter seine Mutter und dann sich selbst tötete. Es sind die Todesopfer 207 bis 216 rechtsextremer Gewalt in der wiedervereinigten Bundesrepublik. Wir möchten dieser Opfer als Remscheid Tolerant gedenken.

Die neun Menschen, denen der rechtsextremistische Täter die Leben nahm, hießen Gökhan Gültekin (37), Sedat Gürbüz (30), Said Nesar Hashemi (21), Mercedes Kierpacz (35), Hamza Kurtović (22), Vili Viorel Păun (23), Fatih Saraçoğlu (34), Ferhat Unvar (22) und Kaloyan Velkov (33). Junge Menschen, in der Blüte ihres Lebens, mit Hoffnungen, Träumen und Wünschen, die ihnen aus rassistischer Niedertracht genommen wurden. Der Täter war ein Einzelgänger, ein von rechtsextremistischem Gedankengut erfüllter Rassist, der diese jungen Menschen ermordete, weil sie in seinen Augen ausländisch aussahen.

23. Februar 2020: Die Remscheider Mahnwache für die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau. Foto: Sascha von Gerishem
23. Februar 2020: Die Remscheider Mahnwache für die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau. Foto: Sascha von Gerishem

Es gingen ein Ruck und ein Raunen durch die demokratische Gesellschaft, Mahnwachen wurden veranstaltet, Solidaritätsbekundungen abgehalten, Rassismus offen angeprangert. In Remscheid kamen rund 700 Menschen auf dem Rathausplatz zusammen. Eine Welle antifaschistischen Gemeinschaftsgefühls schwappte durch die Bundesrepublik, überall distanzierte man sich von Rassismus. Statt dieses menschlich-demokratischen Gemeinschaftsgefühls verbreitete sich dann leider Corona viral, und mit dem wiederaufkeimenden Egoismus kehrten Hass, Wut und öffentliche Gemeinschaftsveranstaltungen mit Rechtsextremist*innen zurück. Auch in Remscheid.

Remscheid Tolerant und seine Bündnispartner*innen rufen auf, eine Kerze zum Gedenken an die Todesopfer von Hanau und stellvertretend für alle Opfer und Todesopfer rechtsextremistischer Gewalt zu entzünden. Nennen Sie diese neun Menschen bei ihren Namen. Und zeigen Sie Rassismus und Rechtsextremismus immer und überall die rote Karte.

Nie wieder.

Anne Marie Faßbender und Sascha von Gerishem
Remscheid Tolerant e.V.

Veranstaltungshinweis

Ein breites Bündnis von Wuppertaler Gruppierungen gegen Rechts rufen für 19. Februar 2020 ab 17 Uhr zu einer Demonstration unter dem Titel „Ein Jahr Hanau: Rassismus tötet weiter!“ auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Wuppertal-Barmen auf. Medizinische oder FFP2-Masken sind zu tragen und die Abstandsregeln sind zwingend einzuhalten.

Benefiz-Song für Hanau: Bist Du wach?

Alle Einnahmen des Songs werden an die Amadeu Antonio Stiftung gespendet, die sich für die Hinterbliebenen und Überlebenden des Anschlags von Hanau einsetzt.

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